Nadelfreie Akupunktur
Akupunktur als altbewährte ganzheitliche Heiltradition mobilisiert die Selbstheilungs- und Regenerationspotentiale des Körpers auf sehr unmittelbare Art und Weise. Die vom Akupunkteur gesetzten Nadeln an ausgewählten Akupunkturpunkten agieren als Informationsträger, um dem Körper anzuzeigen, wo es zum Ungleichgewicht gekommen ist - eine Blockade im Energiefluss des vitalen Qi, oder ein Leere- oder Füllezustand, der sich ähnlich wie in einem Mobile störend auf die ineinandergreifende funktionelle Harmonie der Organsysteme auswirkt.
Anders als in der chinesischen Akupunktur wird in der japanischen Meridiantherapie sehr auf eine sanfte, möglichst schmerzfreie Behandlung geachtet. Nach einer eingehenden Diagnostik (Anamnese, Blick- und Tastbefund von Meridianen, Bauch, Zunge und Pulsen) wird zunächst das Grundmuster eines Patienten behandelt (Wurzel-Behandlung), danach - in der gleichen Sitzung - die sich präsentierenden Symptome (Ast-Behandlung). Hier kommen je nach Befund neben sehr feinen Nadeln auch Moxibustion (Wärmebehandlung durch Abbrennen von getrocknetem Beifuss-Kraut), Schröpfen oder gua sha (chinesische Schabetechnik) zum Einsatz.
Achtung: Da ich in Österreich keine die Haut durchdringende Nadeln verwenden darf, bin ich dazu übergegangen, mit Nadelfreien Techniken zu arbeiten, beispielsweise mit einem Teishin (Akupunktur-Stab, der nur die Haut berührt, ohne diese zu durchstechen). Darüberhinaus arbeite ich auch oft mit Magnetpflastern, Akupressur, Moxatechniken und/oder gua sha, je nach Einzelfall.
Moxa, Schröpfen, Gua-Sha, Meridian-Therapie
- Moxibustion ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Wärmeanwendungen mit getrocknetem Beifusskraut. Je nach Indikation kann Moxa direkt auf der Haut abgebrannt werden (z.B. als Reiskornmoxa oder als Moxa-Kegel auf der Haut) oder indirekt in Hautnähe, zum Beispiel mit der Moxa-Zigarre beim "picking moxa" oder als Moxa-Aufsatz auf einer Akupunkturnadel. Auch eine indirekte Moxibustion der Meridianverläufe mit warmen Bambus (Ontake-Moxabehandlung) ist durch seine stärkende und entspannende Wirkung sehr beliebt.
- Gua Sha
Eine einfache, altbewährte manuelle Schabetechnik (Schaben = "gua") aus China, auch als chinesische Münzmassage bekannt. Mit Öl und einem Porzellanlöffel oder speziellem abgerundetem Schaber wird mit Druck in einer Richtung die Mikrozirkulation des Gewebes angeregt, es wird eine therapeutische Petechienbildung ("sha") erzeugt, die eine Extravasation von Blut und Lymphe in die Subkutis bewirkt. Die Wirkweise ist ähnlich wie beim Schröpfen, allerdings ist das Ergebnis einer Behandlung intensiver und hinterlässt für ca. 1 Woche Verfärbungen und leichte Einblutungen im Gewebe. Gua sha hat eine stark anti-entzündliche und immunoprotektive Wirkung und kann Schmerzen, Myogelosen und chronische Muskelverhärtungen auflösen und lindern. Die Behandlung wird als sehr wohltuend, stärkend und befreiend empfunden.
- Nadelfreie Meridianbehandlung
Bei dieser Ganzkörperbehandlung liegt der Fokus auf dem energetischen Meridian-System der Chinesischen Medizin. Ausgehend von einer Puls-, Bauch- und Zungendiagnostik werden die jeweiligen Meridiane und Akupunkturpunkte ausgewählt, die den Symptomen und Beschwerden des Patienten entsprechen. Die Behandlung erfolgt mit warmen Bambus (Ontake) und sanftes manuelles Ausstreichen der Meridiane und leichter Akupressur oder Verwendung eines Teishins auf gezielten Akupunkturpunkten. So werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt, Stauungen gelöst und die Energieflüsse des Körpers ausbalanciert, es findet eine wohltuende Entspannung und Regeneration des Energiehaushaltes statt. - Schröpfen ist eine altbewährte Methode, die in vielen Kulturkreisen anzutreffen ist. Hier werden Schröpfgläser aus Silikon oder Glas in verschiedenen Größen verwendet. Sie erzeugen einen Unterdruck und gleiten entweder in der Schröpfmassage über den Körper oder werden an indizierten Stellen fixiert, z.B. auf einer Myogelose oder Reflexzone. Schröpfen steigert die Durchblutung, lockert Muskeln und Faszien und wirkt schmerzlösend. Die Verfärbungen, die eine Schröpfbehandlung bewirkt, stellen keine Blutergüsse oder blaue Flecken dar, die aus einer Verletzung (äußere Krafteinwirkung oder Trauma) stammen. Die Verfärbungen einer Schröpfbehandlung sind nicht berührungsempfindlich und können als stagniertes Blut, zelluläre Reste oder Pathogene aus einer früheren Erkrankung oder Verletzung, die an die Oberfläche gebracht wurden, verstanden werden.
Indikationen - Wann hilft eine Meridian-Behandlung?
- Schmerzen aller Art, vor allem Kopfschmerzen und Migräne, Nacken-, Schulter-, Ellbogen- und Rückenschmerzen, Gelenksschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparats
- Verdauungsstörungen und -beschwerden, Reflux, Sodbrennen
- Atemwegserkrankungen, Allergien, Asthma
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und nervöse Unruhezustände, Schlafstörungen
- Schwächezustande und Erschöpfung, chronische Müdigkeit (CFS)
- Fruchtbarkeitsstörungen und Unregelmäßigkeiten im Zyklus der Frau
- Durchblutungs- und Kreislaufstörungen, kalte Hände und/oder Füße
In der japanischen Meridianbehandlung wird der Fokus auf die Harmonisierung und Ausgewogenheit des Gesamtsystems gelegt (Wurzelbehandlung), Symptome werden erst in zweiter Instanz adressiert (Astbehandlung), da sie auf ein fehlendes Gleichgewicht im System hindeuten. Daher eignet sich Meridianbehandlung auch sehr gut zur Prävention, um die Selbstregulierungskräfte des Körpers anzustossen, lange bevor sich Symptome zeigen. Behandelt wird immer das, was sich zum jetzigen Zeitpunkt zeigt, somit ist jede Behandlung - auch beim gleichen Patienten - individuell an dem Ist-Zustand ausgerichtet.
Wie hilft eine Meridianbehandlung?
- Schmerzstillend: Meridianarbeit hebt die Schmerzempfindungsschwelle des Gehirns an, so dass Schmerzempfindlichkeit sinkt. Die therapeutische Wirkung ist kumulativ, d.h. wiederholte Anwendungen können die Schmerzbereitschaft des Nervensystems langfristig nach unten drosseln.
- Stressabbauend: Meridianarbeit fördert die Tätigkeit des autonomonen Nervensystems (ANS). Dieses ist für die Regenerations- und Aufbauprozesse im Körper verantwortlich ("rest and digest"). Sein Gegenspieler, das sympathische Nervensystem ("fight or flight"), wird in unserer heutigen Gesellchaft übermäßig stimuliert (Stress durch Arbeitsanforderungen, ständige Reizüberflutung u.ä.) und verdrängt dadurch die regenerativen Prozesse des ANS. Eine Stärkung des ANS kann vielen stressbedingten Erscheinungen entgegen wirken (viele Autoimmungeschehen und chronische entzündliche Zustände sind mit einer Überaktivität des Sympathikus in Verbindung gebracht worden).
- Beruhigt das Immunsystem: Meridianarbeit reguliert und harmonisiert das Immunsystem, so dass die auto-immune und entzündliche Reaktionsbereitschaft heruntergefahren wird und das Immunssystem nicht überschiessend reagiert, entzündungshemmende Prozesse werden in der Folge aktiviert.
- Regt die Selbstheilung im Gewebe an: Meridianarbeit erhöht die Durchblutung und verbessert die Mirkozirkulation im Gewebe und an den Gelenken. Das erhöht die Versorgung des Gewebes und den Abtransport von Stoffwechselrückständen und/oder Ablagerungen.
- Balanciert die neuroendokrine Kommunikation: das Herunterfahren des Nervensystems wirkt sich unmittelbar und beruhighend auf das Hormon-, Immun-, Verdauungssystem und auf den Kreislauf aus. Die Hormonproduktion und -ausschüttung normalisiert sich, die Entzündungsneigung wird gehemmt, Durchblutung und Nährstoffaufnahme und -verwertung werden gesteigert.
Wann ist Meridianarbeit kontraindiziert?
Meridianarbeit ist sicher und nebenwirkungsarm. Vor allem in der nadelfreien Meridianarbeit sind Komplikationen selten. Vorsicht ist jedoch trotzdem geboten bei:
- Patienten mit Kollapsneigung oder sehr niedrigem Blutdruck
- Epileptiker (Gefahr der Auslösung eines Anfalls)
- Patienten mit Infektionskrankheiten (bitte zum Arzt!)
- Patienten mit akuten Entzündungen, Frakturen und frischen Verletzungen (bitte zum Arzt!)
- Tumorerkrankungen (bitte zum Arzt!)
- "Bluter" - Patienten mit Hämophilie oder Blutungsneigung oder Patienten, die Antikoagulantien/Gerinnungshemmer nehmen, sollten den Behandler entsprechend informieren, auch bei manuellen Methoden wie Schröpfen oder Gua Sha
- Patienten mit Erkrankungen der Haut (Ekzeme, Nesselsucht, Dermatitis usw.) können mit der entsprechenden Vorsicht behandelt werden
- Patienten mit unkontrollierten Bewegungen (z.B. Chorea Huntington, Tourette-Syndrom, Tremor)
- Patienten mit spezifischen schweren psychischen Störungen (z.B. Schizophrenie, Manie, Wahn)
- Schwangeren - bitte wenden Sie sich an ihre Hebamme oder behandelnde Frauenärztin
- Bei zu starker Stimulation kann es dem Patienten während oder nach der Behandlung schwindelig werden
Vor einer Behandlung erfolgt eine eingehende Anamnese und manuelle Diagnostik. Patienten, die sich bereits in ärztlicher Behandlung für eine Erkrankung befinden, können sich vor ihrem ersten Besuch bei ihrem Arzt beraten lassen, ob dieser einer begleitende Meridianbehandlung empfiehlt.